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Über Selbstüberwindung und Wachstum (Stirb und Werde)

Den letzten Beitrag habe ich mit einem Gedicht von Goethe beendet. Diesen will ich mit einem anfangen lassen. Johann Wolfgang von GoetheSelige Sehnsucht [Auszug]Lange hab’ ich mich gesträubt,Endlich gab ich nach;Wenn der alte Mensch zerstäubt,Wird der neue wach;Und solang Du dies nicht hast,Dieses „Stirb und Werde“Bist Du noch ein trüber GastAuf der schönen Erde. Es entstammt dem Zyklus „West-Östlicher-Diwan,“ in welchem Goethe sich abarbeitet an…

Der innere Mensch ist wandelbar

In meinen Beiträgen handelte ich bisher hauptsächlich über die Selbstkontrolle und die Selbststeuerung. Die Selbstkontrolle habe ich kontrastiert mit dem, was überhaupt nicht kontrolliert werden kann. Selbstverständlich rede ich hier nicht von realen Dingen, sondern von der Verallgemeinerung von Erfahrung der Kontrolle oder der Ohnmacht. Den Bereich der Ohnmacht nannte ich das Unverfügbare. Dies umfasst z. B. den natürlichen Lauf der Dinge, den Charakter anderer…

In Übereinstimmung mit der Natur leben

Die letzten Beiträge zur Selbstkontrolle sollten einen Sinn für die stoische Lebensphilosophie vermitteln. Selbstkontrolle war für Stoiker eine der wertvollsten Haben, die man sich im Leben erarbeiten kann. Stoische Charakterbildung, stoische moralische Erziehung und stoische spirituelle Übung hat Selbststeuerung zum hohen Ziel. Denn, so sagt es die Klugheit, wer sich kontrollieren kann, der ist für alle möglichen zukünftigen Fälle zugerüstet. Der Kontrollierte wird ein gelingendes…

Selbstkontrolle als Balance zwischen Selbststeuerung und den Antrieben

In diesem Beitrag möchte ich auf ein Lehrstück des Philosophen Platon zu sprechen kommen, das „Der Seelenwagen“ heißt. Um das einzuführen, beginne ich aber ganz woanders, und zwar beim Begründer der Psychoanalyse: Sigmund Freud. Bis auf ihre Genialität haben beide, Platon und Freud, nicht viel gemeinsam. Ihrer beiden Ausführungen über die seelischen Regungen und die Selbstkontrolle sind erstaunlich realistisch und ähneln sich aber. Wir werden…

Über den Wert der Selbstkontrolle

Zur Erinnerung: Der Philosoph Epiktet möchte uns mit der Übung der Dichotomie der Kontrolle einprägen, dass wir an unsere Meinungen, Wertschätzungen, das Handeln-Wollen, unsere Impulse, unser Begehren und Herbei-Wünschen und unser Vermeiden prinzipiell unter Kontrolle haben. In Kontrast steht dies zur Unverfügbakeit der Prozesse und der Ereignisse, die sich selbst-organisierend über unseren Kopf hinweg in der Welt vollziehen. Unerschütterlich ist jemand, der dieses Vollziehen anerkennt…

Über die Abschätzung und den Wert von Tugend

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich meine, eines der besten Sachen, die ein Mensch im Leben machen kann, ist, seinen Charakter selbst zu bilden. Dafür muss er sich anstrengen, am Ball bleiben und Tugend anstreben. Tugend kann man aber nicht als Individualist anstreben; sie macht dich nicht einzigartig. Die Tugenden werden geehrt in Büchern, sie sind wegen ihres Werts eingegangen in Moralkodizes, sie waren…

Ruhig und festen Schrittes durchs Leben schreiten

Cusanus, ein katholischer Renaissance-Philosoph, beschreibt in seinem Dialog „Der Laie über den Geist“ den Philosophen, welcher einer der Hauptfiguren in diesem Text sind, dass er ‚festen Schrittes‘ geht und dennoch nicht träge wirkt. Diese Kleinigkeit im Gebaren meine ich macht schon einen Unterschied. So ähnlich wie man an der brechenden Stimme Nervosität erkennt oder am Zittern die Aufgeregtheit, so erkennt man den Gemütszustand einer Person…

Über das, worüber wir Kontrolle haben

Epiktets Dichotomie der Kontrolle will gelebt werden. In vorherigen Beiträgen des Blogs wurde herausgestellt, dass sich das Einüben dieser Einsicht in zwei Pfade teilt: Der erste Pfad führt auf das Feld des Unverfügbaren hin. Der zweite lässt die Begegnung mit dem Verfügbaren zu. Was ist verfügbar? Im Handbüchlein** heißt es: In unserer Gewalt sind: Meinung, Trieb, Begierde, Widerwille: kurz: Alles, was unser eigenes Werk ist.Epiktet,…

Lebensphilosophie ist zu drei Teilen Argumentation und zu sieben Teilen Einübung

Dieser Beitrag soll die bisherige Reihe zur Lebensphilosophie der Stoiker unterbrechen, um die Rede von Praktischer Philosophie zu präzisieren. Ich befasse mich seit 16 Jahren professionell mit der Philosophie, wie sie an Universitäten gelehrt wird. Das Bild der Philosophie, das von der Universität (in Form von Vorträgen, Kongressen, aber auch Büchern) in die Öffentlichkeit gestrahlt wird, ist: Philosophen sind Begriffsarbeiter, Detailanalysen, Dispute auf einem höheren…

Gelebte Philosophie will Lebenswandel, nicht Recht haben

Wer kann der Dichotomie der Kontrolle nicht zustimmen? Alle Ereignisse und Prozesse sind entweder von der Art, dass wir sie kontrollieren können oder eben nicht. Das ist doch sonnenklar. Auf der rein rationalen Ebene ist diese Erkenntnis, einmal gefasst, ziemlich belanglos. Es ist eben ein Fakt, dass weite Bereiche des Lebens nicht willentlich gesteuert werden können. Das ist wahr, aber irrelevant. Wer die Dichotomie der…

Über den Fortschritt auf dem Weg zur Weisheit

In der stoischen Weisheitstradition gibt es einen Namen für diejenigen, welche weise werden wollen: Die Fortschritt-Machenden (griechisch: Prokoptoi). Den Fortschritt-Machenden wird empfohlen: Seid Achtsam und bedenkt die Dichotomie der Kontrolle. Je öfter diese Übungen – welche wir in den vorigen Blog-Beiträgen kennen gelernt haben – praktiziert werden, desto öfter ist man auf sich selbst zurückgeworfen. Auf sich selbst zurückgeworfen sein ist hilfreich, denn dann erfährt…

Akzeptiere das Unverfügbare

Die Dichotomie der Kontrolle erinnert uns daran, was wir beeinflussen können und was nicht. Die Einübung dieser Unterscheidung ist das wichtigste; wer es nicht beherzigt, der wird niemals den stoischen Gleichmut erwerben. Zur Erinnerung: In der ganzen Konzeption der stoischen Lebenshilfe übernimmt die Dichotomie der Kontrolle die Rolle einer Kur. Die Einübung soll zu einem Lebenswandel führen. Die „Krankheit,“ die kuriert werden soll, ist das…

Die Dichotomie der Kontrolle

Im letzten Beitrag nannte ich die Entklammerung von Meinung und Realität eine Vorübung zur eigentlichen Hauptübung. Diese Hauptübung soll in diesem Beitrag das Thema sein. Mit der Hauptübung, die ich meine, beginnt das das Handbüchlein Epiktets **. Lerne dies zu unterscheiden: Einige Dinge sind in unserer Gewalt, andere nicht. In unserer Gewalt sind: Meinung, Trieb, Begierde, Widerwille: kurz: Alles, was unser eigenes Werk ist. –…

Über die Entklammerung von Meinung und Realität

Achtsamkeit erlaubt es uns, eine Distanz zwischen uns und die Dinge zu bringen. Diese Kluft zwischen (m)einem Innen und Welt allein ist eine befreiende Zone der Beruhigung. Nicht jedes Ereignis wird mich dann zum Reagieren bringen; zwischen jedem Ereignis und meiner Reaktion liegt die Verzögerung der achtsamen Beobachtung. Diese herbeigeführte Distanz zur Welt stiftet Zeit und Freiheit, sich auf das Ereignis einzustellen. Unachtsame Menschen, die…

Über Lebensphilosophie und Lebenskönner

Die stoische Lebensphilosophie kann man als eine Art von Therapie verstehen. Das bedeutet nicht, dass jeder, der sie praktiziert im klinischen Sinne krank war. Therapieren hat eine ziemlich harmlose Grundbedeutung. Es bedeutet so viel wie begleiten. Erst die weitere Bedeutung ist: Heile-Machen, kurieren, gesunden. Der Therapeut ist – wörtlich genommen – der Begleiter. Und Begleitung ist nicht nur nötig bei einer Krankheit. Auch eine persönliche…

Ein Schritt in Richtung Achtsamkeit

In vielen Weisheitstraditionen gibt es Achtsamkeit-Übungen, so z. B. im Buddhismus und im Stoizismus. Ich persönlich kenne die letztere viel besser als die erste. Einige stoische Übungen praktiziere ich selbst. Sie sind hilfreich dafür, ein überlegterer und in sich ruhender Mensch zu werden. Wie angekündigt will ich in diesem Blog in loser Folge einige Übungen vorstellen. Solche Übungen haben immer theoretische Lehrsätze zur Voraussetzung: Die…

Selbstmächtigkeit erwerben

Ich möchte das Thema des letzten Beitrags vertiefen. Die Anempfehlung, die Sokrates jedem Wissbegierigen erteilt: „Pflege deine Seele; strebe nach Tugend; tue stets das Rechte“, ist der Boden zahlreicher anderer Philosophien geworden. Sokrates hat eine enorme Auswirkung gehabt; In jedem Jahrhundert würdigte man die sokratische Lehre. Der Interessierte kann sich davon überzeugen, z. B. mit Hilfe des Abschnitts „Nachwirkungen“ im Eintrag in der Wikpedia https://de.wikipedia.org/wiki/Sokrates.…

Das beste, was wir aus uns machen können

Als ich die Schule verließ (mit Fachoberschulreife) wusste ich nicht, was Tugend war. Weder konnte ich sagen, was das sein soll, noch war ich aus glücklichem Zufall tugendhaft. Ich kannte zwar diesen Horror-Film über die Todsünden (David Fincher, „Sieben,“ 1995) und fand ihn faszinierend – aber das Wissen über das Pendant zu den Lastern ging mir völlig ab. Einmal, in der Schlange im Eingangsbereich der…

Tugend traut man den Menschen heute nicht mehr zu

Der Zeitgenosse Peter Sloterdijk ist ein guter Beobachter von Wandlungen der Kultur. In seinen neuesten Vorträgen (betitelt mit „Wie man mit Göttern spricht,“ anlässlich des Erscheinens seines Buches „Den Himmel zum Sprechen bringen“) kommt er auf eine Kultur der Fremdbestimmung postmoderner Jungmenschen zu sprechen. Heutige Kinder wachsen in einer Kultur der Fremdbestimmung auf: Die Geräte, die sie umgeben, geben andauernd Handlungsanweisungen; die Geräte verlangen nach…

Charakter erwerben

Eine der großartigen Einsichten des Deutschen Idealismus ist die: Mit Freiheit ist es uns ermöglicht, unseren Charakter zu vervollkommnen. Charakter ist ein Resultat aus a) Entscheidungen und b) Anstrengung soll das heißen. Die gute Charaktereigenschaft – mit dem alten Wort „Tugend“ benannt – ist ein zur Gewohnheit gewordenen fester Vorsatz, so bestimmt es Immanuel Kant. Jede Tugend (löbliche Charaktereigenschaft) hat eine Geschichte: Es gab den…